"Sagen, was ist - verändert die Welt"
Das Projekt "hellwach" als kunstpolitische Intervention im öffentlichen
Raum befasst sich mit Gewalt an Frauen
"Sagen, was ist - verändert die Welt". Dieses Zitat von Hannah
Arendt eignet sich großartig für das Projekt "hellwach",
das eine kunstpolitische Intervention im öffentlichen Raum zum Thema
"Gewalt an Frauen" darstellt. "hellwach" verortet sich
an der Schnittstelle zwischen Kunst, Sozialem und Politik. Trotz verschiedenster
Kampagnen seitens der feministischen Frauenbewegung und der Politik wird das
Thema weiterhin in die Privatheit abgedrängt, betonen die Initiatorinnen
Carla Knapp und Angela Zwettler. Deshalb nützt "hellwach" den
öffentlichen Raum als Ausstellungs-, Aktions- und Präsentations-Ort,
um das Thema Gewalt an Frauen zu transportieren.
Darstellung mittels Leuchttafel
Mit den Mitteln der Werbung - einer 3 mal 1,5 Meter großen Leuchtreklame
- bedienen sich die Künstlerinnen der urbanen "Logo-Kultur"
und irritieren das Zufallspublikum des städtischen und ländlichen
Alltags mit der Inschrift "hellwach bei Gewalt an Frauen - observe you
- we observe you - we observe". Kunst und Lebensrealität vermischen
sich, zufällige Konfrontationen und Kommunikations-Prozesse entstehen.
Desweiteren werden Glückskekse verteilt. Darin
befinden sich - anstelle der gewohnten Glücksbotschaften - Statements
zu Gewalt an Frauen. "Durch die Kekse packen (backen) wir das Thema Gewalt
an Frauen in eine witzige, paradoxe, irritative Form", erklären
Knapp und Zwettler: "Im Sinne des chinesischen Widerstandes des 13. und
14. Jahrhunderts, als mit Hilfe von Geheimbotschaften in Glückskeksen
die Mongolen aus China vertrieben wurden, nutzen auch wir die 'Kekse mit Inhalt',
um Botschaften gegen Männergewalt ins Tiroler Ober- und Unterland zu
schmuggeln. Durch die Einbeziehung verschiedener Verteilersysteme wie Fraueninitiativen,
Kulturzentren, soziale Einrichtungen und Lebensmittelketten wie MPREIS werden
die Glückskekse in ganz Tirol präsent sein".
Projektabfolge
Zum Auftakt wurde die Brüstung des Tiroler Landesmuseums in Innsbruck
ausgesucht, wo die Tafel seit 12. Juli montiert ist und sechs Wochen lang
vom Balkon des Museums aus das Innsbrucker Stadtbild verändert. Damit
wird das Thema "Gewalt an Frauen" Tag und Nacht weithin sichtbar
in den öffentlichen Raum getragen und die brisante aktuelle Diskussion
rund um den Fortbestand des autonomen Tiroler Frauenhauses weiter in der Öffentlichkeit
gehalten.
Danach wird die Tafel in verschiedenen Tiroler Städten und Gemeinden
sowie bei Kultur- und Sozialeinrichtungen für einige Zeit an einem zentralen
Platz angebracht sein. Durch die Präsenz der Leuchtinstallation ist das
Thema vor Ort und diskutierbar. Dabei ist der Prozess der Auseinandersetzung
gerade mit konservativen Städten und Gemeinden spannend.
Weitere Informationen finden Sie unter www.hellwach.info. (red)
Link: http://diestandard.at/Text/?id=2528763
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