Presse-Erklärung

Kurzbeschreibung

 

Was ist hellwach?

hellwach ist eine kunstpolitische Intervention im öffentlichen Raum zum Thema „Gewalt an Frauen“. Es verortet sich an der Schnittstelle zwischen Kunst, Soziales und Politik. Wir nutzen den öffentlichen Raum als Aktions-, Ausstellungs- und Präsentations-Ort.

Was will hellwach?
Das Thema Gewalt an Frauen wird, trotz verschiedenster Kampagnen seitens der Frauen-Bewegung und der Politik, weiter tabuisiert. Es wird in die Privatheit, dort wo Gewalt gegen Frauen stattfindet, abdrängt und marginalisiert. Statistiken zeigen, dass mindestens jede 4. Frau von Männer-Gewalt betroffen ist.

Gewalt gegen Frauen hat verschiedenste Ursachen. Um ihr ein Ende zu setzen, muss die strukturelle Gewalt und das Macht-Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern aufgehoben werden.

Die Beschäftigung mit sozial-politischen Grundproblematiken, mit denen sich Einrichtungen wie die Autonomen Frauenhäuser auseinander setzen, wird gerne aus der öffentlichen Diskussion verdrängt - hier sind künstlerische Aktionen und „Statements“ eine wichtige Form.

Umsetzung

Aufstellen einer Leuchttafel
Mit den Mitteln der Werbung - einer 3 x 1,5 Meter großen Leuchtreklame - bedienen wir uns der urbanen "Logo-Kultur" und irritieren das Zufallspublikum des städtischen und ländlichen Alltags.


Verteilen von Glückskeksen

hellwach-Glückskekse mit speziellen Botschaften werden als „Give aways“ unter die Menschen gebracht. Kunst und Lebensrealität vermischen sich, zufällige Konfrontationen und Kommunikations-Prozesse zum Thema Gewalt an Frauen entstehen.

In den Keksen befinden sich - anstelle der gewohnten Glücksbotschaften - Statements zu Gewalt an Frauen. Durch die Kekse mit den Botschaften packen (backen) wir das Thema Gewalt an Frauen in eine witzige, paradoxe, irritative Form.

Im Sinne des chinesischen Widerstandes des 13./14. Jahrhunderts, als mit Hilfe von Geheimbotschaften in Glückskeksen die Mongolen aus China vertrieben wurden, nutzen auch wir die „Kekse mit Inhalt“, um „Botschaften gegen Männergewalt ins Tiroler Ober- und Unterland zu schmuggeln“.


Kooperationen

Wir arbeiten mit bestehenden Netzwerken (wie z.B. Opferschutz-Einrichtungen) zusammen, erarbeiten neue Kooperationen (z.B. mit Supermarktketten und Kunstorten) und versuchen neue PartnerInnen zum Thema Gewalt gegen Frauen zu finden.

Die Aktionen

Das Projekt hellwach ist ein unabhängiges, bundesweites Kunstprojekt, das seinen Fokus auf das Bundesland Tirol gelegt hat. Dort kämpft das einzige Tiroler Frauenhaus seit Jahren um die Grundfinanzierung und ums Überleben. Wir schließen uns den Forderungen nach Erhalt der Autonomie und politischen Unabhängigkeit mit allem Nachdruck an sowie einer Bestandsgarantie in Form einer ausreichenden Sockelfinanzierung.


Auftakt-Aktion in Innsbruck

Im Juli 2006 wurde die Leucht-Installation mit der Inschrift: „hellwach - bei Gewalt an Frauen. observe you - we observe you - we observe“ an der Brüstung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum montiert. Von dort aus leuchtete die Tafel Tag und Nacht weithin sichtbar in den öffentlichen Raum und veränderte für 2 Monate das Innsbrucker Stadtbild.

Am 4. August 2006 präsentierte sich hellwach mit einer Straßen-Aktion der Öffentlichkeit. In Form einer Werbeveranstaltung wurden vor dem Tiroler Landesmuseum 1000 Glückskekse mit speziellen Botschaften, eine Postkarte und Info-Material an die PassantInnen verteilt und das Lied „Die Rote Zora“ von Carla Knapp gesungen.

Zur aktuellen Situation des Tiroler Frauenhauses sprachen: Dr.in Margret Aull (Obfrau des Tiroler Frauenhauses) und Barbara Hundegger, einer Vertreterin von Frauen wehren sich (dem unabhängigen Personenkomitee, das sich angesichts der drohenden Schließung des Tiroler Frauenhauses gebildet hatte).


Kooperation mit einer Supermarkt-Kette

Im November 2006 wird hellwach mit einer groß angelegten Öffentlichkeitsaktion im ganzen Bundesland Tirol präsent sein. 15.000 Glückskekse mit speziellen Botschaften werden dabei in ganz Tirol verteilt. Wir haben den MPreis (eine große Tiroler Lebensmittelkette) als Kooperationspartner gewinnen können und werden in 140 Filialen eine Spenden-Aktion für das Tiroler Frauenhaus durchführen.

Ziel ist es - neben der finanziellen Unterstützung - das Thema Gewalt an Frauen niederschwellig bis in die entlegensten Winkel Tirols hineinzutragen und auf die finanzielle Situation des Tiroler Frauenhauses hinzuweisen.


25. November – Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

In einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem ArchFem Innsbruck und dem Tiroler Frauenhaus (das an diesem Tag sein 25-jähriges Bestehen feiert) wird hellwach mit den Basis-Elementen (Leuchtinstallation, Glückskekse) des Projektes eine Performance durchführen und Visuals von den vorangegangenen Aktionen zeigen.

Zur gleichen Zeit wird hellwach auch in Wien bei der Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen präsent sein. So werden die Glückskekse mit speziellen Botschaften auch in Wien verteilt.

4. Dezember – hellwach im Österreichischen Parlament
hellwach ist eingeladen, als Kunstprojekt den Auftakt für die Europaratskampagne 2007 gegen häusliche Gewalt an Frauen mitzugestalten. Mag.a Barbara Prammer lädt gemeinsam mit dem AÖF (Verein Autonomer Frauenhäuser Österreichs) ins Parlament nach Wien ein.

Der Europarat widmet das Jahr 2007 der Prävention und Bekämpfung von häuslicher Gewalt. Alle Mitgliedsstaaten sind aufgefordert, verstärkt Aktivitäten zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu setzen. Eingebettet in einen festlichen Rahmen ist das Ziel, gemeinsam mit den KooperationspartnerInnen ein parteiübergreifendes Netzwerk zu bilden, um häusliche Gewalt zu verhindern.

"Sagen, was ist - verändert die Welt." (Hannah Arendt)

 

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